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Es muss nicht immer Picasso sein - Teil 1

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Künstlerinnen des Montmartre, der Côte d’Azur und der Provence.
Paris gilt zu Recht als Welthauptstadt der Kunst schlechthin und als Wiege der Klassischen Moderne. Hier, in den Künstlerateliers der legendären Stadtvierteln Montmartre und Montparnasse sind alle bedeutenden Kunstströmungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts geboren worden.
Ursprungszelle der kreativen Energien war zweifellos der ehemalige Pariser Vorort Montmartre.
Vom Symbolismus (Gustave Moreau), über den Impressionismus (Auguste Renoir, Vincent van Gogh) und bis hin zum Kubismus (Pablo Picasso, Georges Braque) und Surrealismus (Salvador Dalì) – die Ursprünge aller Ismen der Moderne sind in den verwinkelten Gassen des sogenannten Märtyrerhügels (lat. Mons Martyrium) zu finden.

Noch heute erinnern das Musée Montmartre mit den Jardins Renoir, das Espace Dalì und die wieder errichteten Ateliers im Bateau Lavoir, sowie viele weitere Denkmäler, an die glanzvollen Zeiten der belle Epoque und an die unzähligen Künstlergestirne, die hier in kreativem Austausch miteinander gewirkt haben.
Vor allem in der Zeit zwischen 1850 und 1914 war das Montmartre ein Magnet für kreative Energien. Maler und Bildhauer, Dichter und Intellektuelle, Musiker, Schauspieler und Tänzer haben von hier aus die Kunst und ihre Zeit revolutioniert.

Eine Ansammlung schöpferischer Kräfte, deren Intensität nie wieder erreicht werden kann?
In Wirklichkeit zieht das zeitlose Esprit des Montmartre ununterbrochen Talente an, die hier in der noch spürbaren Anwesenheit ihrer Vorgänger leben, träumen und arbeiten. Im Herzen des Viertels befindet sich die Place du Tertre – ein Freiluftatelier, das seit Jahrzehnten täglich von hunderten von Künstlern aufgesucht wird. So wird in Montmartre Tag für Tag aufs neue Kunstgeschichte weitergelebt und -geschrieben.

Parallel zur dynamischen Metropole Paris, zieht gleichsam als ihr Gegenpol auch der schöne Süden Frankreichs, vor allem die Provence mit der Côte d’Azur, seit dem 19. Jahrhundert bis zum heutigen Tag kreatives Potential an. Viele Künstlerinnen, die in Montmartre lebten und wirkten, haben früher oder später den reizvollen Süden als Quelle neuer Inspiration für sich entdeckt und hier dementsprechend viele Kunstdenkmäler hinterlassen. Es ist bezeichnend, dass Nizza nach Paris die meisten (Kunst-)Museen in Frankreich zu verzeichnen hat.
Signac, Renoir, Cézanne, Matisse, Bonnard, Chagall, Picasso und viele mehr haben zeitweise oder ausschließlich in der Provence, beziehungsweise an der Côte d’Azur gelebt und gearbeitet. Saint-Tropez, Cannes, Juan-les-Pins, Antibes, Cagnes-Sur-Mer, Nizza, Monte-Carlo – wie Perlen einer Kette reihen sich die weltberühmten Orte an der himmelblauen Küste. Bis zum heutigen Tag ziehen unzählige Künstlerinnen auf die spuren der großen Meister und entdecken in ihren Werken den einzigartigen Süden Frankreichs immer wieder aufs neue.

Die so entstandene Vernetzung zwischen der pulsierenden Großstadt Paris, dem Sinnbild des modernen Fortschritts, und dem entschleunigten, arkadisch anmutenden Süden ist ein Topos in der Kunstgeschichte der Klassischen Moderne. Wer die Ursprünge der modernen Malerei verstehen möchte, muss selbst die von Cézanne geliebten roten Felsen von Bibemus und die Montagne Sainte Victoire bei Aix-En-Provence erwandern, in den sonnengebadeten Lavendelfeldern der Provence spazieren gehen, im blauen Wasser des Mittelmeeres baden und die romantische Stimmung der alten Häfen an der französischen Riviera erleben.
Die Fäden dieser Vernetzung sind demnach keineswegs verschwunden, sondern sind noch heute in der Kunst zu spüren, denn diese führt die glanzvolle Tradition der Französischen Moderne weiter.
Dies soll anhand einiger ausgewählter Originalwerke von Künstlern des Montmartre, der Provence und der Côte d’Azur auf den folgenden Seiten veranschaulicht werden.

Die hier präsentierten Gemälde und Zeichnungen stammen zwar aus verschiedenen Epochen, sind aber nicht stilgebunden, sondern zeitlos wie die Orte selbst, an denen sie entstanden sind und dessen Geist sie wiedergeben.


Ausgewählte Exponate